Lehrmodul „Immunologie und Naturheilverfahren“ (ImmuKIM)
Die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg hat seit dem Wintersemester 2017/2018 für den Studiengang Humanmedizin interdisziplinäre Wahlfachtracks eingerichtet, die den Studierenden fächerübergreifende und individuelle Vertiefungsmöglichkeiten erlauben. Ab dem fünften Fachsemester können die Studierenden Kenntnisse und Fertigkeiten in einem frei gewählten Interessensgebiet über den standardisierten Lehrstoff hinaus in mindestens drei Semestern mit je zwei SWS vertiefen. Die Wahlfachtracks werden mit einem benoteten Leistungsnachweis abgeschlossen.
Innerhalb des Wahlfachtracks „Immunologie in Forschung und Klinik“ startete mit Beginn des Sommersemesters 2018 erstmals ein neues zweiteiliges Lehrmodul zum Thema „Immunologie und Naturheilverfahren“, kurz ImmuKIM. Hier werden ausgewählte Verfahren der Komplementären und Integrativen Medizin (KIM) im Hinblick auf mögliche Einflüsse auf die Immunantwort näher vertieft.
ImmuKIM
Ziel von ImmuKIM ist es, Medizinstudierende und interessierte Biologen an neue wissenschaftliche Ansätze zur Analyse der immunmodulierenden Wirkung ausgewählter komplementärmedizinischer Methoden heranzuführen. Geplante Inhalte sind experimentelle und klinische Studien zu häufig angewandten pflanzlichen Wirkstoffen, zur Akupunktur, zu aktuellen Entwicklungen der Mikrobiomforschung und zu Ansätzen der Ayurveda-Medizin. Zudem erhalten Sie praktische Einblicke in klinische Konzepte der „Integrativen Medizin“, in aktuelle Forschungsprojekte und in die Produktion von pflanzlichen Arzneimitteln. Hierfür bieten wir bewusst Tandem-Vorlesungen und -Seminare an, um der Breite der Thematik und der hierfür erforderlichen Expertise gerecht zu werden. Es wird dargelegt, welche Evidenzen es für die Wirksamkeit der KIM-Maßnahmen gibt, bzw. mit welchen Methoden deren Wirkung auf die Immunantwort systematisch untersucht werden kann. Das erlernte Wissen wird in Übungen aktiv angewendet. Die Ergebnisse dieser Übungen werden in Kurzvorträgen vorgestellt und anschließend diskutiert. In diesem Zusammenhang lernen Sie, wissenschaftliche Veröffentlichungen zur immunmodulierenden Wirkungen ausgewählter komplementärmedizinischer Methoden kritisch zu evaluieren und Sie erwerben die Befähigung, Forschungsansätze, Forschungsergebnisse und Therapieverfahren selbstständig zu beurteilen. Ein interdisziplinäres Team mit Vertretern und Gastdozenten aus Forschung und Klinik wird Sie dabei unterstützen.
Das Land Baden-Württemberg fördert seit Juni 2020 die Forschungs- und Praxisinitiative: Komplementäre und Integrative Gesundheitsversorgung Baden-Württemberg (KIG BaWü). Ziel hierbei ist es, zukünftig den Patienten „aus einer Hand“ komplementäre und konventionelle Behandlungsmethoden im Sinne einer „Integrativen Medizin“ anbieten zu können. Hierzu werden Nachwuchsärzte und Nachwuchswissenschaftler benötigt, die sich mit dieser Thematik qualifiziert und auf wissenschaftlichem Niveau beschäftigen. ImmuKIM ist ein Baustein dieser Initiative.
Schwerpunkte im Überblick
- Komplementäre und Integrative Medizin als Zukunftsmodell
- Immunbalance und immunologische Parameter
- Pflanzliche Wirkstoffe
- Akupunktur
- Ayurveda-Medizin
- Der Darm als Immunorgan und das Darm-Mikrobiom
- Integrative Onkologie
- Herstellung pflanzlicher Arzneimittel "Made in Germany" (Exkursion)
ImmuKIM-I
In ImmuKIM-I bietet die Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung in Kooperation mit dem Institut für Immunologie für Studierende der Studiengänge Humanmedizin und Interprofessionelle Gesundheitsversorgung B.Sc. (IPG) gemeinsam das interprofessionelle Lehrmodul InterKIM (Interprofessionelle Komplementäre und Integrative Medizin) an, das von der Karl und Veronica Carstens-Stiftung gefördert wird. Hier wird das in der Querschnittswoche (QB12) erworbene Basiswissen in Naturheilverfahren in ausgewählten Bereichen vertieft. Durch die interprofessionelle Ausrichtung des Kurses lernen die Studierenden Perspektiven und Aufgaben anderer Professionen (Pflegende, Therapeuten, ...) im Bereich der Komplementären und Integrativen Medizin kennen und auf den Versorgungskontext zu übertragen. Dabei können sie einzelne Therapieverfahren in praktischen Übungen selbst ausprobieren. Die Veranstaltungen werden von interprofessionellen Dozenten-Tandems angeboten, deren Fokus darauf liegt, die ausgewählten Themen fallorientiert unter Einbezug der verfügbaren Evidenz aus dem Blickwinkel aller beteiligten Professionen zu erarbeiten und die Einsatzmöglichkeiten in der Patientenversorgung kritisch zu diskutieren. Hierbei soll auch das Bewusstsein über die wichtige Verbindung zwischen Grundlagenforschung, präklinischer Forschung und Patientenversorgung geschärft werden.